Video zur Erklärung der Kurzsichtigkeit

Was ist Kurzsichtigkeit?

Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt ist heutzutage ein oft vorkommendes Problem bei Kindern. Die betroffenen Kinder haben beim Sehen auf weite Distanz Probleme mit der Schärfenwahrnehmung, was sich in einer verschwommenen Sicht äußert. Dies behindert alltägliche Dinge wie das Erlernen von neuem Unterrichtsstoff genauso wie sportliche Aktivitäten. Dabei verschlechtert sich oft der Krankheitsverlauf mit dem älter werden; besonders wenn Hilfsmaßnahmen ausbleiben. Dies nennt man eine fortschreitende Myopie.

Wie lässt sich das Fortschreiten der Myopie beeinflussen?

Es gibt keinen Weg, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit komplett zu verhindern. Aber es gibt unterschiedliche Ansätze um den Verlauf der Krankheit effektiv zu verlangsamen. Beispiele sind eine chirurgische Korrektur zur Reduzierung der Brechkraft der Hornhaut mit Hilfe eines Lasers, die Behandlung mit Atropin-Tropfen oder das Tragen von Kontaktlinsen mit konkaver Krümmung.

Unterkorrektur der Sehhilfe

Eine Unterkorrektur der Sehhilfe hat sich als nicht hilfreich erwiesen. Nur im Falle einer Weitsichtigkeit wäre es von Nutzen, die Sehstärke der Brille zu verringern. Bei Kurzsichtigkeit hat dies nur einen Verwöhnungseffekt auf die Augen. Diese müssen sich dadurch nicht mehr auf eine kürzere Blickdistanz einstellen, was dem Tragen einer Lesebrille gleichkommt. Sämtliche zu diesem Thema erstellten Studien widerlegen diesen Ansatz. Hierbei gilt es Folgendes zu beachten: Beim Betrachten eines Gegenstands aus naher Entfernung werden, im Zusammenspiel mit einer Veränderung der Augenlinse, die Augäpfel nach innen gedreht. Bei einer nicht korrigierten Kurzsichtigkeit ist das Auge dazu nicht in der Lage.

Video: die durch Akkomodation und Nahsicht verursachte Überanstrengung des Auges.

Die Studie zur Erhebung der Korrektur von Kurzsichtigkeit (Correction of Myopia Evaluation Trial (COMET)) versuchte herauszufinden, ob das Tragen von Gleitsichtgläsern einen positiven Effekt auf Personen hat, die an Myopie erkrankt sind, hat. Diese Studie zeigte, dass verglichen mit regulären Gläsern, sich bei Gleitsichtgläsern das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit im ersten Jahr verlangsamt. Im Verlauf der nächsten 2 Jahre zeigte sich jedoch keine signifikante Änderung.

In weiteren Studien wurde wie schon oben erwähnt, ein Vorwärtsschreiten der Kurzsichtigkeit durch das Tragen von Sehhilfen weiter begünstigt.

Atropin

Ein anderer Weg die Kurzsichtigkeit zu kontrollieren geschieht mittels Atropinhaltigen Augentropfen.  In Studien fanden sich Hinweise darauf, dass durch die Gabe von atropinhaltigen Augentropfen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamt werden kann. Die durch die Atropintropfen hervorgerufene Lähmung der Augenmuskulatur bewirkt eine Erweiterung der Pupillen.

Weshalb wird Atropin also nicht als wirksames Medikament bei der Behandlung von Myopie bei Kindern eingesetzt? Die lähmenden Eigenschaften des Atropins und die damit verbundene Erweiterung der Pupillen hat wegen der erhöhten Lichtempfindlichkeit einen negativen Effekt auf den Lernfortschritt in der Schule und beim Sportunterricht. Konstant erweiterte Pupillen hinterlassen außerdem bei anderen Kindern einen merkwürdigen Eindruck und kann zu Anschlussproblemen in der Schulgemeinschaft führen.

Harte, konkave Kontaktlinsen können den Verlauf der Myopie zwar verlangsamen, eine Heilung ist aber auch hier nicht möglich.

Konkav gewölbte, harte Kontaktlinsen

Konkav gewölbte Kontaktlinsen haben im Verlauf der letzten Jahre definitiv bewiesen, dass die Kurzsichtigkeit damit kontrolliert werden kann. Genauso wie der Verband auf einem verletzten Bein, ''schienen'' diese den Augapfel und unterstützen dessen Funktion, ohne einen störenden Einfluss zu haben. Diese Kontaktlinsen können das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verzögern - im Gegensatz zu weichen Kontaktlinsen oder Brillen.

Die Studie zum Fortschritt im Bereich Kontaktlinsen und Kurzsichtigkeit (Contact Lens and Myopia Progression study (CLAMP), finanziert vom National Eye Institute, verfolgte den Verlauf der Kurzsichtigkeit bei mehr als 100 Kindern im Alter zwischen 8 und 11 Jahren. Einige von ihnen trugen harte Kontaktlinsen, während andere weiche Kontaktlinsen benutzten. Die Wissenschaftler maßen die Sehschärfe und das Wachstum der Augäpfel, da der Augapfel bei Kurzsichtigen meist mehr in die Länge wächst als bei Normalsichtigen.

Im Verlauf der Studie stellte sich heraus, dass bei Trägern der harten Kontaktlinsen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit langsamer verlief, als bei den Trägern weicher Linsen. Die Schlussfolgerung ist, dass harte Kontaktlinsen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verzögern kann, eine permanente Stoppung des Krankheitsbildes wird jedoch auch nicht erreicht.

Die größte Schwierigkeit bei einem solchen Forschungsprogramm ist eine Kontrollgruppe zu erhalten, die über Jahre hinweg, um ernsthafte Ergebnisse zu erhalten, dem gleichen Lebensstil nachgeht und denselben äußeren Einflüssen ausgesetzt ist.

Refraktive Hornhautchirurgie

Durch eine sogenannte refraktive Hornhautchirurgie kann durch die Verwendung eines Lasers der zu lang gewachsene Augapfel so korrigiert werden, dass sich die Brechungsfähigkeit der Hornhaut verändert. Unterstützt wird dies durch spezielle Kontaktlinsen die während der Nacht getragen, dem Auge zur Tageszeit zu einer besseren Sicht verhelfen.

Es werden zurzeit immer noch eine Reihe von Studien zur Kontrolle der Kurzsichtigkeit bei Erwachsenen und Kindern durchgeführt. Nichtsdestotrotz, die Früherkennung einer Kurzsichtigkeit ist immer noch der beste Weg geeignete Maßnahmen zur Behandlung und Kontrolle einzuleiten. Die Augen Ihres Kindes sollten regelmäßig fachärztlich untersucht werden.